Aktuelle Informationen - 19.10.2010   (Quelle: sz-online.de)



Tischlerei arbeitet unerledigte Aufträge ab
Die Verärgerung bei den Opfern des August-Hochwassers war groß, als der Freistaat Sachsen ihnen Darlehen beziehungsweise Kredite zur Behebung ihrer Schäden anbot. Denn viele der Geschädigten können sich einen Kredit nicht leisten. Auch der Ostritzer Tischler Peter Ebermann kann sich einen neuen Kredit eigentlich nicht erlauben. Dennoch hat er nun ein Darlehen bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) aufgenommen, um seinen von der Flut schwer beschädigten Betrieb wieder zum Laufen zu bringen. „Es wird schwierig, dieses abzubezahlen“, gibt der 43-Jährige offen zu.
Aber eine Alternative gab es nicht. Die Flut-Soforthilfe sei nach seinen Worten nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“ gewesen. Nur gut zwei Prozent seines Gesamtschadens – 380000 Euro – kann Peter Ebermann damit regeln. Zu wenig, um die zahlreichen kaputten Maschinen zu ersetzen. „Vom Staat hätte ich mir mehr erwartet“, sagt der Ostritzer Tischler enttäuscht. Retten konnte er die riesigen Maschinen nicht, dafür kam das Wasser viel zu schnell. Nur Handwerkszeug und Kleinmaschi-nen konnte der Tischler vor dem Untergang bewahren.

Mittlerweile verfügt sein Betrieb wieder über eine Grundausstattung an Maschinen. „Mein Maschinenzulieferer aus Dresden ist mir dabei sehr entgegengekommen“, berichtet Peter Ebermann. So kann er mit einigen gebrauchten Maschinen jetzt die unerledigten Aufträge abarbeiten. Viele Geschäftspartner seien bereit gewesen, etwas länger auf die Erledigung ihrer Aufträge zu warten. Auch der Holzzulieferer zeigte sich kulant: die Tischlerei Ebermann durfte neues Holz einkaufen, muss dieses allerdings erst später bezahlen.

Mit seinen vier Mitarbeitern, von denen er keinen nach der Flutkatastrophe entlassen wollte, erledigt Peter Ebermann nun die Aufträge Stück für Stück. Nicht alles wird sofort werden. Denn die Fräsmaschine für die Fenster ist zurzeit beispielsweise noch in Jonsdorf zur Reparatur. Die Elektronik war durch die Überschwemmung hin. Dies kostet Peter Ebermann noch mal eine „ganze Stange“ Geld. Mit der Hilfe von Familie, Freunden und Bekannten wird er sicher auch dies meistern.
Die „vielen guten Freunde“ waren ihm bereits in den Wochen nach dem Hochwasser eine wichtige Unterstützung. „Es war ein harter Kampf, dass wir wieder so dastehen“, sagt der Ostritzer Tischler, der seinen Beruf in den 80er Jahren in Görlitz erlernt hatte.

Es war auch deshalb hart, weil die Flut nicht der einzige Schicksalsschlag für seine Familie in den vergangenen Wochen war. Anfang September starb zudem sein Vater Christian, mit dem er 1992 die Tischlerei an der Heinrich-Kretschmer-Straße aufgebaut hatte.
Beide arbeiteten schon vorher in dem Betrieb, der zu einer Baufirma gehörte. In einer Nacht- und Nebelaktion privatisierten sie im Jahr 1992 die Tischlerei. „Wir fragten damals bei mehreren Versicherungen nach einem Schutz bei Hochwasserschäden und bekamen jedes Mal eine Absage“, erzählt Peter Ebermann.


An diesem Donnerstag trifft sich der Stadtrat zu seiner nächsten Sitzung im Ratssaal. Auf der Tagesordnung stehen mehrere Beschlüsse zur Vergabe von Bauleistungen für die Beseitigung von Hochwasserschäden. Darüber hinaus beschliessen die Räte, ob die Dachfläche des Heizwerkes für Photovoltaikanlagen verpachtet wird. Die Stadtratssitzung beginnt um 19.30 Uhr.

Der Stützpunkt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für die Annahme und Ausgabe von Sachspenden für die Hochwasseropfer zieht von der Turnhalle Lessingstraße in den ehemaligen Baumarkt „An den Schrebergärten“ um. Das DRK bittet darum, dass nur saubere bzw. gereinigte Dinge abgegeben werden, welche auch gebrauchsfähig und in ordnungsgemäßem Zustand sind. Dringend benötigt werden noch immer Waschmaschinen, außerdem Winterbekleidung und Winterschuhe. LKW-Lieferungen von Hilfsgütern sind unbedingt vorher anzumelden und sortimentsgerecht abzustimmen.
Kontakt unter 0170/7997054