Aktuelle Informationen - 18.09.2010   (Quelle: sz-online.de)

Trocknung kostet 8000 Euro

Die Trocknung des Sportfußbodens in der Turnhalle an der Schulstraße nach dem Hochwasser kostet 8000 Euro. Darüber informierte Bürgermeisterin Marion Prange den Stadtrat. Sie hatte kurz nach der Flut einen Eilbeschluss gefasst. Ob mit dem speziellen Trocknungsverfahren ein Auswechseln des Bodens verhindern werden kann, sei aber noch nicht abzuschätzen.
 

 


 

Bauarbeiter machen Flut-Überstunden

Nach dem Hochwasser haben Baufirmen alle Hände voll zu tun. Die Preise steigen – Gemeinden drohen mit Baustopp.
Nach der Flut sind die Auftragsbücher der Bauunternehmen übervoll. Die Zittauer Baufirma Osteg (Oberlausitzer Straßen-,Tief- und Erdbaugesellschaft mbH) ist derzeit rund um die Uhr damit beschäftigt, im Auftrag des Kreises und der Landestalsperrenverwaltung Flutschäden zu beseitigen.
Um gleichzeitig die vielen Aufträge abzuarbeiten, die infolge des neuen Vergaberechts im Sinne des Konjunkturpaketes auch im Sommerloch erteilt wurden, schieben die Mitarbeiter Überstunden. „Die Preise werden aber nicht ins Unermessliche steigen“, sagt Geschäftsführer Frank Scholze. Gibt es sehr viele Bauaufträge, müssen Baufirmen zusätzliche Maschinen zum vorhandenen Fuhrpark mieten, Überstundenaufschläge zahlen und die steigenden Preise für Baumaterial ausgleichen.
Auch die Löbauer Firma STL (Straßen-, Tief- und Landschaftsbau) verzeichnet einen sehr hohen Auftragseingang, führt das laut Oberbauleiter Ullrich Wustmann aber auf den langen Winter zurück.
Große und mittelständische Baufirmen hatten schon vor der Flut viel Arbeit. Nun sind noch mehr Aufträge zu erledigen. Die Firma Biedermann Bau aus Bernstadt kümmert sich so verstärkt um die vielen gefluteten Privathäuser, deren Putz erneuert werden muss. Die Kommunen befürchten bei den neuen Baumaßnahmen einen weiteren Kostenanstieg.
„Das ist jetzt schon spürbar“, so der Bürgermeister von Neusalza-Spremberg, Matthias Lehmann (CDU). Die Oppacher Hauptamtsleiterin Bettina Natschke hatte bereits Mitte des Jahres festgestellt, wie sehr die Preise von 2009 zu 2010 gestiegen sind.


Bauvorhaben verschoben
Fürs aktuelle Jahr haben viele Kommunen ihre Bauangebote bereits bekommen – oder verschieben neue Bauvorhaben auf 2011. „Bei neuen Ausschreibungen müssen wir sehen, wie die Preise gestiegen sind. Wenn es zu teuer wird, wird man es ausfallen lassen“, so Bernstadts Bürgermeister Gunter Lange (parteilos).
Der Chef des Straßenbauamtes Bautzen, Roland Schultze, beobachtete zumindest während der vergangenen Monate keine nennenswerte Preiserhöhung. „Bei neuen Ausschreibungen werden wir natürlich vergleichen. Wenn die Preise weit über den erwarteten Kosten liegen, können Aufträge nicht vergeben werden, das ist klar“, sagt er.

Viele Gemeinden und das Straßenbauamt loben, dass die Fristen für die Bauaufträge trotz des Stresses in den Baufirmen meist eingehalten wer den. „Mir ist keine Verlän gerung bei Bauarbeiten bekannt“, so Bauamtschef Roland Schultze. Auch die Neugersdorfer Bürgermeisterin Verena Hergenröder und das Stadtoberhaupt von Neusalza-Spremberg bestätigen dies für ihre städtischen Baumaßnahmen. Am 30. Oktober sollen in Neugersdorf die Arbeiten am Thälmannplatz pünktlich fertig werden, die aufgrund der Flutfolgen zwei Wochen unterbrochen wurden. Die ausführende Baufirma Osteg war selbst Flutopfer und musste in den zwei Wochen dringende Flutschäden andernorts beseitigen.

Beton fehlt
Derzeit werden die Aufträge vor allem seitens der Baustoffhersteller verzögert. So kommen im Moment Betonwerke nicht nach, den hohen Bedarf an Stützplatten für Brücken und Wasserläufe zu stillen. Osteg-Geschäftsführer Frank Scholze sagt, dass neben den Flutaufgaben derzeit nicht allzu viele öffentliche Ausschreibungen laufen: „Aus unserer Sicht ist es nicht falsch, einige Vorhaben zu verschieben.“ Der Meinung ist auch Bernstadts Bürgermeister Gunter Lange: „Was oberste Priorität hat, wird zuerst ausgeschrieben. Wir packen nicht alles auf einmal.“
 
Danke Ihr lieben Helfer

Mit bunten Buchstaben hängt das Plakat im Schaufenster des Café Giersch in Ostritz. Ich bleibe einen Augenblick stehen und sehe mir die vier Kinderzeichnungen an – und bin angerührt. Das „Danke“ mit den Augen und Herzen eines Kindes spricht mich in meiner persönlichen Situation an. Vor meinen Augen erscheinen jene Helfer, die mir in den Tagen nach dem Hochwasser uneigennützig geholfen haben und die ein „Danke“ mehr als verdient haben.
Zugleich lässt das Bild im Schaufenster meine Gedanken zum Erntedankfest schweifen, das in den nächsten Wochen in unseren Kirchen gefeiert wird. Für die Orte an Neiße, Mandau und Spree, die vor sechs Wochen vom Hochwasser getroffen wurden, aber auch für die Bauern, die ihr Getreide nur mit großen Verlusten ernten können oder mancherorts ganz unterpflügen, ist der Dank verhalten, denn die Sorge um die Zukunft überlagert die Freude.

Diesen Sorgen Raum zu geben, ist eine sehr wichtige Seite gelebter Anteilnahme, mit der Botschaft: „Ihr seid nicht allein, wir fühlen mit euch!“ Die andere, nicht minder wichtige Seite der Anteilnahme ist, so ungewöhnlich es auf den ersten Blick klingen mag: das Festhalten am Danken. Solange ich noch das Wort „Danke“ über mein Leben sprechen kann, ist in mir Hoffnung. Und diese Hoffnung brauche ich, um zu leben. In der Bibel gibt es einen Mann namens Hiob. Innerhalb von zwei Tagen verliert er alles, was er hat, zuerst seinen Besitz und dann seine Familie. Sein Schicksal ist uns bis heute in der „Hiobsbotschaft“ gegenwärtig, die für nichts Gutes steht. Den wenigsten aber wird bekannt sein, dass es auch hier eine zweite positive (!) Seite gibt. Im Moment der größten Verzweiflung spricht Hiob die Worte: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, gelobt sei der Name des Herrn“ (Hiob 1,21).
Dieser Dank, so absurd er klingen mag, bewahrt Hiob davor, dass er sich und sein Leben aufgibt. Denn bei allem, was ihm genommen wurde, bleibt die Gewissheit, dass in Gott alle Dinge geborgen sind, die guten wie auch die schweren.

So möchte ich all jene ermutigen, denen es gerade nicht so gut geht, sich Dinge in ihrem Leben zu suchen, für die sie danken können. Denn damit setzen Sie den ersten Schritt in Richtung Hoffnung – für sich selbst und für alle anderen, denen das Danken in ihrem Leben abhanden gekommen ist.
 

Ostritz beseitigt erste Hochwasserschäden

Auch vor der Gaststätte „Ostitzer Krug“ in Ostritz ist der Fußweg noch immer von den Flutschäden gezeichnet.Foto: Matthias Weber

Weit über drei Millionen Euro Schaden sind beim Augusthochwasser an den kommunalen Straßen und Brücken in Ostritz entstanden. Nun hat der Stadtrat die Beseitigung der ersten Flutschäden auf den Weg gebracht. Wenn die Planung und Bereitstellung der Fördermittel schnell erfolgen, könnten, so hofft Bauamtsmitarbeiterin Heidrun Wichary, in etwa vier Wochen die Arbeiten beginnen. Von den betroffenen Straßen sollen zuerst die Klosterstraße, die Edmund-Kretschmer-/Grunauer Straße und der Juteweg in Angriff genommen werden. „Hier ist der Schaden am größten“, erklärt Heidrun Wichary. An der Edmund-Kretschmer-Straße wurde durch die Flut der Gehweg aufgerissen und der Juteweg total ausgespült. Die drei Straßen wurden deshalb in der Prioritätenliste ganz oben angestellt.

Darlehen der SAB
Einen Teil des Juteweges erneuert die Landestalsperrenverwaltung (LTV), da dieser Abschnitt als Deichverteidigungsweg genutzt wird. Die Stadt lässt das Stück an der Schkola ausbessern. Für die notwendigen Eigenmittel will die Stadt ein Darlehen der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Anspruch nehmen – zumindest solange sich keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten ergeben, wie der stellvertretende Ostritzer Bürgermeister Steffen Blaschke erklärt.
Die kleineren Schäden an anderen kommunalen Straßen sollen laut Heidrun Wichary ebenfalls noch vor dem Winter beseitigt werden. Auch beim Turbinengraben werden erst mal nur die Hochwasserschäden in Angriff genommen. Für rund 117000 Euro soll unter anderem der Turbinengraben entschlammt und umgefallene Bäume entfernt werden. Die Sanierung der Bachmauer ist in der jetzt geplanten Maßnahme nicht mit drin. Die komplette Instandsetzung würde laut Wichary rund 645000 Euro kosten. Dieses Vorhaben werde in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr angegangen. Schon vor der Flut hatte die Stadt die Sanierung der Bachmauer
geplant, da bereits Schäden aufgetreten waren. In der Turnhalle an der Schulstraße läuft die Beseitigung der Hochwasserschäden bereits. Hier wird derzeit der Sportfußboden getrocknet.
Erst wenn die Trocknung abgeschlossen ist, können die Schäden im Sockelbereich beseitigt werden. Dann wird sich auch zeigen, ob die Trocknung erfolgreich war oder der Hallenboden doch ausgetauscht werden muss. In letzterem Fall belaufen sich die Kosten auf gut 100000 Euro.

Umfang noch festlegen
Sechsmal so viel kostet die Erneuerung des Sportplatzes. Darin beinhaltet ist aber auch eine Verbesserung der Anlage durch eine Kunststofflaufbahn. „Wir müssen noch festlegen, was wirklich notwendig und leistbar ist und gemacht werden soll“, so Wichary. Dementsprechend reduzieren sich die Kosten. Die Maßnahme wird frühestens im kommenden Jahr realisiert.


Kreis verteilt 900000 Euro Soforthilfe

Bis Ende nächster Woche sollen alle Anträge vom Tisch sein. Die Behebung der Infrastruktur-Schäden wird aber länger dauern.Über die Vergabe der Soforthilfe in Höhe von 2,6 Millionen Euro für die am schlimmsten vom Hochwasser Betroffenen im Landkreis Görlitz wird bis Ende nächster Woche entschieden sein. Bis Freitagabend hatte der Runde Tisch beim Landkreis rund 900000 Euro an mehr als 250 Antragsteller aus 21 Gemeinden zugesagt. Insgesamt liegen Anträge aus 36 Kommunen vor, erklärte der zuständige Finanzbeigeordnete des Kreises, Thomas Gampe. In Abstimmung mit den Gemeinden wurden rund 40 Anträge abgelehnt.Zugleich zeichnet sich ab, dass es rund 400 bis 500 Härtefälle gibt. Die Zahl der von der Flut betroffenen Haushalte liegt deutlich höher, nämlich bei 3047. Insgesamt hielt Landrat Bernd Lange gestern an den 425 Millionen Euro als Schadenssumme im Landkreis fest.

Soforthilfe: Anträge aus Kreissüden entschieden
Bislang sind die Anträge aus den Gemeinden Bernstadt, Schönau-Berzdorf, Neißeaue, Niedercunnersdorf, Sohland, Beiersdorf, Leutersdorf, Mittelherwigsdorf, Zittau, Löbau, Dürrhennersdorf, Großschönau, Lawalde, Oppach, Eibau, Großhennersdorf, Zittau, Jonsdorf, Oderwitz, Bertsdorf-Hörnitz und Olbersdorf entschieden.

Versicherungen: Sie helfen und sorgen für Ärger
Die Flutopfer sind zu einem großen Teil doch mit einer Elementarversicherung gegen Hochwasserschäden versichert. Darauf lassen erste Zahlen schließen, die von den Versicherungen angegeben werden. Nach Angaben von Landrat Bernd Lange soll danach die Allianz-Versicherung in Sachsen rund 270 Millionen Euro Schäden abdecken, die Hälfte der Summe rechnet Lange im Landkreis Görlitz. Allerdings gibt es auch gegenteilige Erfahrungen. So berichtete er von einer Familie aus dem Süden des Landkreises, die am 7. August einen Schaden von 2000 Euro hatte. Den beglich die Versicherung. Als dieselbe Familie am Wochenende darauf erneut
einen Hochwasserschaden in Höhe von 30 000 Euro hatte, half die Versicherung nicht. Grund: Im Vertrag stand, dass innerhalb von sieben Jahren nur einmal beim selben Schaden gezahlt wird. Auch sind bereits Fälle bekannt, wo die Versicherungen die Verträge jetzt kündigten. Lange bezeichnete dieses Verhalten als „Sauerei“ und sprach sich dafür aus, diese Versicherungen öffentlich zu benennen.

Sparkassen: 1,5Mio fürKreise Bautzen und Görlitz
Die Sparkassen Bautzen und Görlitz sowie weitere Sparkassenorganisationen haben 1,5 Millionen Euro gespendet. Sie sollen für gemeinnützige Vereine oder auch für die Umgebindehaus-Stiftung zur Verfügung stehen.

Neisseradweg: wieder befahrbar ab Frühjahr 2011
Die Wiederherstellung des Neißeradweges läuft unter Regie des Landkreises. Es soll nach Ansicht von Landrat Lange gewährleistet werden, dass der Neißeradweg ab nächstem Frühjahr wieder „in wesentlichen Teilen“ befahrbar ist.

Infrastruktur: Bis zu dreiJahre für Schadensbeseitigung
Lange rechnet damit, dass die meisten Schäden in der öffentlichen Infrastruktur erst nächstes Jahr behoben werden können. Zwei bis drei Jahre seien wahrscheinlich nötig, um alle öffentlichen Schäden zu beheben. Er hofft, dass die Neißetalbahn zwischen Görlitz und Zittau Mitte nächsten Jahres wieder fährt. Das sei auch für die Landesausstellung in Görlitz wichtig.