Aktuelle Informationen - 15.09.2010   (Quelle: sz-online.de)

Runder Tisch vergibt jetzt Geld für Härtefälle

Löbau. Landrat Bernd Lange ist bereit noch einmal das Finanzministerium um Hilfe zu bitten, wenn die bislang zugesagten Finanzhilfen für Fluthilfe nicht ausreichen. Allerdings werde er das erst tun, wenn die 1,3Millionen ausgereicht sind und auch andere Spendentöpfe, wie der der Kreissparkasse nicht für die Unterstützung aller Härtefälle ausreichen, sagte Lange gestern bei der Sitzung des Hauptausschusses des Landkreises in Löbau.
Insgesamt belaufe sich der Hochwasserschaden von diesem August im gesamten Kreis auf 425 Millionen Euro. Damit sei der Kreishaushalt eines Jahres hinweggespült worden, sagte der Landrat.
Die vom Hochwasser betroffenen Kommunen hatten dem Kreis bis gestern über 200 Härtefälle gemeldet. Das Ende der Fahnenstange sei damit noch nicht erreicht. Trotzdem wird sich ab heute der Runde Tisch des Kreises zunächst mit diesen Fällen beschäftigen: „Damit die rund 1,3Millionen Euro Soforthilfe des Kreises endlich an den Mann kommen“, sagte Lange.
 

 


 

Hilfe beim Wiederaufbau des Schkola-Spielplatzes

Die Mitarbeiter der Deutschen Bank in Zittau unterstützen heute im Rahmen des „sozialen Tages“ den Wiederaufbau des Spielplatzes an der Grundschule Ostritz. Ab acht Uhr werden sie den Holzspielplatz schleifen und lackieren, den Sandkasten mit neuem Sand befüllen und bei der Reparatur der Heizung helfen. Außerdem übergeben die Bankmitarbeiter eine Spende in Höhe von 2000 Euro. „Wir engagieren uns gerne ehrenamtlich für die Schule, da aufgrund der Flutkatastrophe im August der Spielplatz ‚Biberburg‘ stark beschädigt und zerstört wurde“, sagt Carola Beier, Expertin Zukunftsvorsorge der Deutschen Bank Zittau. Die Grundschule Ostritz erlitt bei den Überschwemmungen einen Gesamtschaden von 20000 Euro. Diverse Gegenstände wurden von der Flut mitgerissen oder zerstört. Auch der Fußballplatz und der Sandkasten wurden unterspült. Mit der Spende der Deutschen Bank sollen neue Gartenbänke, Spielgeräte und ein Rasenmäher angeschafft werden.

Der „soziale Tag“ („Social Day“) ist ein konzernweites Programm der Deutschen Bank zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements ihrer Mitarbeiter.


Arbeitsgruppe trifft sich heute im Café Giersch

Die Arbeitsgruppe Lebensqualität trifft sich heute um 19 Uhr im Café Giersch. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Ostritz mittelfristig zu einem attraktiven Standort für Familien und Gewerbe zu entwickeln. Dafür sollen verschiedene Projekte entwickelt werden. In der heutigen Sitzung soll in Folge des Augusthochwassers die Priorität einzelner Aufgaben neu festgelegt werden.
 
Hochwasserschäden beschäftigen Stadtrat

Morgen kommt der Stadtrat Ostritz zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Es sollen verschiedene Planungsleistungen für die Beseitigung der Flutschäden – unter anderem an Sportplatz, Turnhalle und Altstädter Dorfbach – vergeben werden. Beginn ist 19.30 Uhr.
 

Heute Beratung zu Flutfolgen und -förderung

Am heutigen Mittwoch bietet die Verbraucherzentrale Sachsen in der Zeit von 14 bis 17 Uhr eine Energieberatung auf dem Ostritzer Markt an. Hochwassergeschädigte können sich zu Trockenlegung, Beseitigung baulicher Schäden und Schäden an Heizung und Heizanlagen und zur Förderung von Sanierung und Modernisierung kostenlos beraten lassen


Hochwasser: Grüne werfen Land Fehler vor

Der Kreisverband Görlitz fordert die Überarbeitung der Hochwasserpläne und Verbesserungen im Bereich der Alarmierung.
Der Kreisverband der Grünen wirft der Landesregierung im Zusammenhang mit dem Hochwasser vor, nicht auf die Klimaveränderungen und damit auf solche extremen Ereignisse vorbereitet gewesen zu sein. „Bei der Auswertung der Hochwasser 2002 haben die Behörden wohl übersehen, dass sich die klimapolitische Realität verändert hat“, teilte Horst Schiermeyer, Energie- und klimapolitischer Sprecher des Verbandes und Verwaltungsjurist, mit. „Jetzt einfach auf die dummen Kommunen und Hauseigentümer zu verweisen, die außerhalb der HQ-100-Überschwemmungsbereiche weder eine Versicherung gegen Hochwasser noch gegen Erdbebenschäden haben, ist schon ein starkes Stück.“ Das Vorgehen des Freistaates, einfach darauf zu vertrauen, dass die alten Hochwasserwerte schon noch stimmen werden, wäre zumindest fahrlässig gewesen.

Schiermeyer bezieht seine Kritik auf die Aussagen von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU), nach denen sich Bürger und Kommunen hätten gegen die Flut versichern müssen. Natürlich sei jeder auch ein Stück selbst verantwortlich, so Schiermeyer, „erwartbar war aber nur ein Jahrhunderthochwasser (HQ 100). Vor dem waren die meisten Neißeanrainer geschützt.“ Die Wassermassen lagen aber in dem Bereich, der als HQ 200 bis 500 definiert ist. Dieses Extrem konnte niemand vorausahnen, geschweige denn, sich dagegen versichern.
Die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, in denen nicht oder nur eingeschränkt gebaut werden darf, richtet sich nach dem „HQ 100“. Für die Festsetzung ist der Freistaat verantwortlich.

Schiermeyer hält die Wiederholung der Flut oder schlimmere Hochwasserlagen an der Neiße angesichts der weltweit zunehmenden Wetterextreme für möglich. Er fordert die schnelle Überarbeitung derHochwasserpläne, Verbesserungen im Bereich von Alarmierung und Hochwasserschutz, die bessere Zusammenarbeit mit den Nachbarländern und großzügigere Ausweisung von Überschwemmungsflächen. „Auch die Tagebaurestseen sollten einbezogen werden, am besten auch die Grube Turow, die das ganze Neißehochwasser hätte aufnehmen können.“ Schließlich sei der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß der Kraftwerksbetreiber mit Schuld am Klimawandel.


Krippenausstellung fällt Flutschäden zum Opfer

Sie ist jedes Jahr einer der Höhepunkte im Ostritzer Heimatmuseum: die Krippenausstellung. Dutzende verschiedene Weihnachtskrippen aus aller Welt können dann in dem Umgebindehaus an der Klosterstraße bestaunt werden. Jedoch nicht dieses Jahr. Denn die traditionelle Krippenschau fällt aus. Das Augusthochwasser richtete so großen Schaden an, dass vorerst keine Ausstellungen im Heimatmuseum möglich sind, wie Tilo und Marita Böhmer erklären. „Bis zum nächsten Frühjahr werden wir die Räume so weit hergerichtet haben, dass wieder eine Ausstellung gezeigt werden kann“, sagt Tilo Böhmer.

Das Heimatmuseum war gleich zweifach von der Flut betroffen. Zum einen stand das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch im Museum. Zum anderen drang das Wasser in den Lagerraum im ehemaligen Ambulatorium an der Bahnhofstraße. Hier entstand der größere Schaden. Zahlreiche historische Möbelstücke wurden vernichtet. „Sehr viele Gegenstände, die wir für das Theaterstück ausgeliehen hatten, lagerten hier unten“, berichtet Marita Böhmer. Die wenigen Dinge, die die Böhmers und ihre freiwilligen Helfer vom Ostritzer Heimatverein retten konnten, sind derzeit im Obergeschoss des Museums zum Trocknen ausgebreitet. „Es tut einem in der Seele weh, wenn man die kaputten Sachen sieht“, sagt die Inhaberin des Ostritzer Antiquariats. Der ideelle Schaden sei höher als der materielle. Viele Möbelstücke und Gegenstände waren uralt und zudem Geschenke von Ostritzer Bürgern. Marita Böhmer bezeichnet es als unwiederbringlichen Schaden. „Wir sind zwar gegen Einbruch versichert, aber nicht gegen Hochwasser“, erzählt sie.

Den Lagerraum hat der Heimatverein, der das Museum betreibt, inzwischen leergezogen. Er wird künftig nicht mehr genutzt. Der Bestand wurde durch das Hochwasser so stark verkleinert, dass nun alles im Museum aufbewahrt werden kann. „Der Wiederbeschaffungswert liegt bei mehreren Tausend Euro“, sagt Tilo Böhmer. Froh ist er, dass der Großteil der Leihgaben der Fritz-Haselbach-Ausstellung bereits vor der Flut zurückgegeben wurden. Nur ein Haselbach-Bild sei in der dreckigen Brühe herumgeschwommen.
Der Schaden am Gebäude lässt sich noch nicht beziffern. Zum Glück, so meinen Böhmers, gibt es im Erdgeschoss keine Lehmwände. Sonst wäre der Schaden viel höher.