In den Ortslagen des Landkreises Görlitz entlang
der Lausitzer Neiße wurde der Katastrophenalarm um 17 Uhr für die Stadt Görlitz,
Ostritz, Zittau, die Gemeinde Großschönau und Olbersdorf durch den
Katastrophenstab aufgehoben.
Pegelstände Lausitzer Neiße um 19 Uhr:
Zittau: 2,30 m fallend (Alarmstufe 1)
Görlitz: 4,77 m fallend (Alarmstufe 3)
Podrosche: 5,40 m fallend (Alarmstufe 4)
Durch Einrichtung einer Umleitung am Ortsausgang Hagenwerder ist die
Bundesstraße B 99 ab heute 20 Uhr wieder durchgängig befahrbar. Die Umleitung
ist ausgeschildert.
Auch der Marktplatz Ostritz ist wieder für Kraftfahrzeuge aller Art befahrbar.
Voraussichtlich wird ab Mittwoch ein Schienenersatzverkehr für die Bahnstrecke
Zittau-Görlitz eingerichtet.
Die Grenzübergänge über die Neiße zu Polen und Tschechien sind weiterhin
gesperrt.
Alle Schulen, Kindertagesstätten und Horte in Görlitz nehmen morgen wieder
ihren normalen Betrieb auf.
Eine Ausnahme bildet die Grundschule in Schöpstal. Der Schulbetrieb wird nach
Aussage von Bürgermeister Kalkbrenner am Mittwoch, den 11. August wieder
aufgenommen.
Bei den Kitas bildet der ASB-Kindergarten Zwergenland in Hagenwerder die
Ausnahme. Hier ist die Nutzung für mindestens zwei Wochen nicht möglich.
Bei den anstehenden Aufräumungsarbeiten bitten wir die Bürger, den
Containerdienst eigenständig zu bestellen. Die Firmen werden von den zuständigen
Entsorgern informiert.
Die Öffnungszeiten der Annahmestellen werden erweitert.
Die gute Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte vor Ort hat größeren Schaden
verhindert.
Dafür spricht Landrat Bernd Lange seinen besonderen Dank aus.
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Aktuelles: Stand Montag vormittag
In den Ortslagen des Landkreises Görlitz
entlang der Lausitzer Neiße bleibt der Katastrophenalarm aufrecht erhalten.
Die B 99 ist nur zwischen Zittau und Ortsausgang Ostritz befahrbar. Ab
Leuba in Richtung Görlitz werden aufgrund von Brückenzerstörungen und
gebrochenen Fahrbahndecken längerfristige Bauarbeiten erforderlich. Der
Bahnverkehr zwischen Zittau und Görlitz ist bis auf Weiteres ebenfalls nicht
möglich.
Die Stromversorgung ist in Teilen von Görlitz und Ostritz gegenwärtig
nicht gewährleistet. Die Trinkwasserversorgung in Görlitz wird mit
Ersatzmaßnahmen gesichert. Das Wasser sollte unbedingt abgekocht werden
soweit es für den Verzehr genutzt wird.
In allen Görlitzer Schulen findet heute kein Unterricht statt, in der
Freien Schule Ostritz ebenfalls nicht.
Pegelstände Lausitzer Neiße um 3 Uhr:
Zittau: 2,59 m fallend (Alarmstufe 2)
Görlitz: 5,63 m fallend (Alarmstufe 4)
Rothenburg: Wasserspiegel weiter fallend
Hochwasserscheitel befindet sich zwischen Klein Priebus und Sagar
Die Hochwassersituation entspannt sich weiter ab Zittau in Richtung Görlitz.
Der Scheitel bewegt sich Richtung Bad Muskau und wird dort in ca. zwei
Stunden erwartet.
In Rothenburg sind während der Nachtstunden keine Maßnahmen der
Deichverteidigung vorgenommen worden. Von der Abdichtung mit Folie wurde aus
Sicherheitsgründen zunächst abgesehen. In Krauschwitz an der
Brückenbaustelle wurden Sicherungsmaßnahmen zur Verstärkung des Deiches mit
Folie und Sandsäcken vorgenommen.
Die B 115 zwischen Krauschwitz und Bad Muskau ist gesperrt. Der
Grenzübergang in Bad Muskau ist gesperrt. Es muss damit gerechnet werden,
dass Park, Schloss und Marktplatz Bad Muskau überflutet werden.
Derzeit sind noch ca. 550 Personen evakuiert, ein Teil der Evakuierten in
Zittau und Görlitz konnte bereits wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. In
Bad Muskau wurden in den späten Abendstunden noch einmal 20 Personen vom
Neißedamm evakuiert. In Sagar ist die Evakuierung abgeschlossen. Es muss
davon ausgegangen werden, dass die Dämme nicht halten werden. In Sagar und
Podrosche ließen sich einige Personen aus ihren bereits umströmter Häuser
nicht evakuieren.
Es sind derzeit noch ca. insgesamt 1027 Rettungskräfte im Katastrophengebiet
im Einsatz.
Wichtige Information durch die Stadt Görlitz
In Görlitz ist die
Trinkwasserversorgung wiederhergestellt. Laut Katastrophenschutzstab ist das
Pumpwerk wieder in Betrieb.
Schulbetreuung und Kinderbetreuung in Schule, Kindertagesstätten und Hort
Im Laufe des Vormittags entscheidet sich, ob am Dienstag Schulbetrieb, sowie
Kita-Betreung wie gewohnt stattfinden, oder ob es weiterhin
Ausnahmeregelungen gibt.
Heute findet aufgrund mangelnder Trinkwasserversorgung kein Schulunterricht
statt. Die Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten und Horten kann nur
äußerst eingeschränkt abgesichert werden. Alle Schüler, Kindergarten- und
Krippenkinder sollen möglichst zu Hause bleiben.
Sollte dies unter keinen Umständen möglich sein, sollen sich Grundschüler in
den jeweiligen Schulen melden, sie werden dort betreut. Reine Horte bleiben
geschlossen, die Hortbetreuung findet dann ebenfalls in der Schule statt.
Schulbusse nach Weinhübel fahren, wie gewohnt, ab Diesterwegplatz.
Auch Kindergarten- und Krippenkinder können, wenn keine andere Möglichkeit
gefunden wird, in die jeweiligen Einrichtungen gebracht werden.
Bei Fragen der Eltern stehen Mitarbeiter des Amtes für Schule, Sport,
Soziales und Jugend unter der Nummer 67 21 51 zur Verfügung.
Gestern Nachmittag wurde die Einsatzleitung in Görlitz durch Lutz Neumann
von den Stadtwerken Görlitz im Auftrag des Vorstandes informiert. Es ergibt
sich folgende Lage bei der Versorgung der Bevölkerung:
Wasser
Am Sonnabend wurde das Wasserwerk in Weinhübel gegen 22 Uhr außer Betrieb
genommen. Die Versorgung erfolgt gegenwärtig noch über die Hochbehälter in
der Pomologischen Gartenstraße und die Behälter an der Landeskrone.
Die Bevölkerung wird gebeten, bitte dringend mit äußerster Sparsamkeit mit
Trinkwasser umzugehen. In Abhängigkeit vom Verbrauch wird es voraussichtlich
einen Druckabfall der Trinkwasserleitungen geben!
Bitte versorgen Sie sich über Wasserwagen und in der Stadt befindliche
Brunnen mit Wasser.
Wasserwagen zur Trinkwasserversorgung:
- Wichernhaus
- Obermarkt
- Untermarkt
- Emmerichstraße/ Aldi
- Parkplatz Arbeitsamt
- Lutherplatz
- Löbauer/ Ecke Landskronstraße
- Wilhelmsplatz
Behältnisse sind bitte mitzubringen.
Aus folgenden Brunnen kann mittels vorhandener Handpumpen Wasser entnommen
werden:
- Büttnerstraße – ab sofort
- Marienplatz – in Vorbereitung
- Brunnenstraße 5/6 – ab sofort
Behältnisse sind bitte mitzubringen.
Es werden noch weitere Wasserwagen aufgestellt und Brunnen aktiviert – die
Standorte werden bekanntgegeben.
Abwasser
Die Situation an der Kläranlage ist momentan sehr angespannt. Im Moment ist
die Anlage aber noch voll funktionsfähig. Das Technische Hilfswerk ist vor
Ort.
Fernwärme
Für die Bevölkerung gibt es keine nennenswerten Ausfälle. Einziger
Totalausfall ist hier die Vierradenmühle.
Strom
14 Umspannstationen an der Neiße wurden auf Grund der Hochwasserlage vom
Netz genommen. Damit sind momentan ca. 5000 Bürger ohne Strom. Die
Eigentümer sind gehalten, die elektrischen Anlagen vor Wiederinbetriebnahme
durch eine Fachfirma prüfen zu lassen.
Alle Entscheidungen werden über die Einsatzleitung des Landkreises in Niesky
getroffen.
Gas
Hier gibt es momentan keine nennenswerten Probleme. Eine Gasleitung in
Hagenwerder wurde freigespült. Die Situation wird aber nicht als bedenklich
eingestuft.
Allerdings sind Probleme bei der Wiederinbetriebnahme der Gasheizungen zu
erwarten, da eventuell Wasser in die Anlagen eingetreten ist.
Alle Entscheidungen werden über die Einsatzleitung in Niesky getroffen.
Vor Ort sind gegenwärtig ca. 70 Fahrzeuge mit 200 Einsatzkräften. Der Stab
vor Ort wird u. a. unterstützt durch:
- die Berufsfeuerwehr mit 4 Fahrzeugen (23 Kameraden)
- die Freiwillige Feuerwehr mit 11 Fahrzeugen (60 Kameraden)
- die Freiwillige Feuerwehr Meißen mit 6 Fahrzeugen (50 Kameraden)
- die Berufsfeuerwehr Dresden mit 4 Fahrzeugen (13 Kameraden)
- ein Fahrzeug der Werksfeuerwehr Vattenfall mit 3 Personen
- dem THW Ortsverband Görlitz
- dem THW Ortsverband Suhl
- die Polizei Sachsen-Anhalt mit 4 Fahrzeugen und Boot
- die Bereitschaftspolizei Leipzig mit 2 Booten
- die Wasserrettung Riesa
- die DLRG Görlitz
- den Malteser Hilfsdienst mit 20 Mann
- die Freiwillige Feuerwehr des Landkreises mit 16 Fahrzeugen (63 Kameraden)
Presseinformation Deutsches Rotes Kreuz
Suche nach betroffenen Angehörigen
Das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Görlitz Stadt und Land e.V. gibt,
soweit möglich, Informationen und Hinweise zum Verbleib von Angehörigen, die
von den Evakuierungsmaßnahmen in und um Görlitz betroffen waren, unter der
Rufnummer 03581 - 36 24 10.
Rot Kreuz Laden am Montag zur Hilfe für Betroffene des Hochwassers geöffnet
Heute öffnet der Rot Kreuz Laden zusätzlich zur Versorgung von Betroffenen
des Hochwassers mit Bekleidung und Haushaltswäsche.
In der Zeit von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr steht Frau Eveline Schulze im Rot
Kreuz Laden in der Hospitalstraße (Görlitz) zur Hilfe und Unterstützung für
Betroffene bereit.
Grundsätzlich ist der DRK Kreisverband Görlitz darauf vorbereitet, in den
nächsten Tagen Unterstützung für Betroffene mit Bekleidung und
Haushaltswäsche zu leisten.
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Rüdiger Neumann im DRK Kreisverband unter
der Rufnummer 03581 / 362420 gern zur Verfügung.
Hinweise zum Hochwasser
Straßen im direkten Uferbereich der Neiße sind derzeit nicht passierbar bzw.
gesperrt.
85 Einsatzkräfte der Feuerwehr zuzüglich Rettungsdienst, DLRG und THW sind
an den Einsatzstellen vor Ort. Des Weiteren sind der Betreuungszug des
Malteser Hilfsdienstes und der Sanitätszug des DRK aus der Stadt Görlitz im
Raum Zittau im Einsatz.
Bürger, die vom Hochwasser betroffen sind und für diese Zeit keine
Unterkunft bei Familie, Freunden oder Bekannten nehmen können, finden
Aufnahme im Beruflichen Schulzentrum Carl-von-Ossietzky-Straße. Hier werden
sie durch den Malteser Hilfsdienst betreut.
Achtung, wichtiger Hinweis: Die Einwohner werden dringend aufgefordert, Ruhe
und Besonnenheit zu bewahren und weitere Informationen abzuwarten.
Gegenseitige Hilfe innerhalb der Nachbarschaft sollte oberstes Gebot sein.
Weiterhin wird die Bevölkerung dringend gebeten, sich aus den
hochwassergefährdeten Gebieten und besonders von den Neißebrücken
fernzuhalten, um zu vermeiden, dass die Arbeit der Einsatzkräfte behindert
wird.