Aktuelle Informationen - 24.08.2010

Benefizveranstaltung erbringt 1000 Euro
Die Benefizveranstaltung am Wochenende zu Gunsten der Ostritzer und Leubaer Hochwasseropfer erbrachte 1000 Euro. Darüber informierte Stephanie Bergemann von der Ostritzer Jugend, die das Spendenfest an der Viebigstraße organisiert hatte. Die Spendensumme wurde gestern der Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange übergeben. Die Organisatoren und die Stadt danken allen Spendern.

DRK stellt Ostritz Lüfter zur Verfügung
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat für die Hochwasseropfer in der Stadt Ostritz 30 Lüfter zur Verfügung gestellt. Weitere Lüfter erhielten die Neißestädter über die Aktion „Mensch hilft“. „Wir hatten sogar noch einige übrig, die wir dann an die Stadt Zittau abgegeben haben“, berichtet die Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange.

Autohaus Oderwitz hilft Ostritzer Flutopfern
Das Autohaus Körner hat jetzt in der Ostritzer Turnhalle einen Lkw mit Sachspenden für Flutopfer abgegeben. Von Waschmaschinen, Elektroherden über Kaffeemaschinen, Wasserkocher, Geschirr, Besteck und Kochgeschirr bis hin zu Decken, Schuhen und Kinderspielzeug war alles vertreten.

 


Ranko Balog (r.) aus Grimma entlädt mit Lothar Schmidt vom Ostritzer Bauhof den Transporter mit Hilfsgütern. Foto: Matthias Weber

 

Grimma unterstützt Ostritzer Hochwasseropfer mit 15000 Euro

Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger übergab am Freitag an die Stadt Ostritz eine Spende von 15000 Euro für die Opfer der jüngsten Hochwasserkatastrophe. Außerdem übergaben die Westsachsen einen Transporter voller Sachspenden, darunter mehrere Kühlschränke, Waschmaschinen, Doppelherde, Handschuhe, Gummistiefel, Schaufeln und Besen.
Das Geld und die Sachspenden wurden von Einwohnern, Händlern und Unternehmern aus Grimma sowie der Stadt Grimma zusammengetragen. Die Initiative ging vom Hotelier Fred Urban aus, dessen Frau aus der Neißestadt stammt. Urban stellt der Stadtverwaltung auch sein Auto leihweise zur Verfügung.
Berger bot der Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange weitere Sachspenden an. So könnte Grimma zahlreiche Kiefernmöbel an die Neißestädter abgeben. „Das ist wie im Märchen“, freut sich Marion Prange.

Die Stadt Ostritz will für betroffene Hausbesitzer eine Versammlung organisieren, bei der darüber informiert werden soll, was bei der notwendigen Haussanierung nach der Flut zu beachten ist. Auch hier wollen die Grimmaer Unterstützung leisten. Die Stadt Grimma wurde im Jahr 2002 selbst schwer vom Hochwasser getroffen, der damalige Schaden belief sich auf rund 250 Millionen Euro.

Erst jüngst hatte Grimma eine größere Geldspende an die Stadt Zittau übergeben. „Uns wurde damals massiv geholfen“, erklärt der Grimmaer Oberbürgermeister. „Für uns stand danach fest, wenn so etwas wieder passiert, wollen wir nun anderen helfen.“


Bürgermeisterin dankt Nachbarwehr

Die Ostritzer Rathauschefin Marion Prange hat die Feier zum 130-jährigen Bestehen der Bernstädter Feuerwehr besucht. Dort hat sie sich für die tatkräftige Unterstützung nach dem Hochwasser bedankt. Neben der Bernstädter halfen auch die Wehren aus Kiesdorf, Kemnitz und Herrnhut nach dem Hochwasser in Ostritz.

Unternehmer wollen nach Flut weitermachen

Robert Fuchs (l.) und sein Mitarbeiter Rene Wache. Die Fensterbaufirma wurde durch die Flut ebenfalls stark beschädigt.
Bäckermeister Jörg Geißler blickt wieder optimistisch in die Zukunft. „Wir wollen weitermachen“, sagt der Ostritzer. Vor einigen Tagen war er sich da nicht so sicher. Ruinierte ihm die Flut doch gerade den Betrieb, und das gleich an zwei Standorten. Der Laden in der Klosterstraße wurde komplett verwüstet, das Wasser stand hier bis 1,70 Meter hoch. „Das ist ganz traurig, weil hier sämtliche Bestellungen und Lieferungen für unsere sechs Filialen zusammenlaufen“, erklärt der 50-Jährige. Viele wichtige Dokumente riss die Flut mit sich. Geißler hofft, dass der Rechner wieder in Gang gebracht werden kann. Der Laden selbst bleibt noch einige Monate geschlossen.

Knetmaschine leihweise
Im Betrieb an der Bahnhofstraße wird dagegen wieder gebacken – zumindest Brot und Semmeln. Monteure waren in den vergangenen Tagen intensiv damit beschäftigt, die Backöfen zu reparieren. Alle anderen Maschinen werden derzeit in Dresden instandgesetzt. „In der nächsten Woche bekommen wir hoffentlich die ersten zurück“, sagt Geißler. Vom Fachgrosshandel Bäko erhielt die Ostritzer Bäckerei leihweise eine Knetmaschine sowie eine alte Semmelpresse.

Unterstützung kommt auch von anderen Bäckern. So beliefert die Bäckerei Kolbe aus Oberseifersdorf seit dem Hochwasser die Geißler-Filialen in Ostritz und Bernstadt, die Niederschlesische Bäckerei produziert ihrerseits für den Laden in Löbau mit. Das Geschäft in Berthelsdorf ist vorübergehend geschlossen, die Filiale in Görlitz soll nächste Woche wieder anlaufen.

An einen so schnellen Neustart ist bei der Fleischerei Volkmann nicht zu denken. Die Flut sorgte für einen technischen Totalschaden, der Verlust beläuft sich auf gut 175000 Euro. Christa Volkmann, die die Fleischerei seit 1992 leitet, will das Geschäft dennoch wieder aufbauen. Auch wenn sie bald 61 Jahre wird und nicht mehr so lange arbeiten muss.

Auch Ina Kerkhoff kämpft um ihren „Eisgarten Hellwig“. In diesem Jahr sei an eine Wiedereröffnung aber nicht mehr zu denken, erklärt die 36-Jährige. Der komplette Eisgarten stand unter Wasser, der Schaden liegt bei rund 100000 Euro. Allein eine neue Eismaschine kostet 25000 Euro. Aus eigener Kraft kann Ina Kerkhoff dies nicht stemmen. Sie hofft auf schnelle Hilfe vom Staat. „Darlehen kommen nicht in Frage, es müssen nicht zurückzahlbare Hilfen sein“, sagt sie. Und auch die müssten sehr schnell ausgezahlt werden, damit die Schäden noch vor dem Winter behoben werden können. Nur dann kann der Eisgarten pünktlich zur nächsten Saison öffnen.

Kein Geld für neue Maschinen
Kaum anders ist die Situation bei Bernd Hoffmann. Ohne staatliche Hilfe wird sein „Ostritzer Krug“ wohl nie mehr öffnen. Bernd Hoffmann, der die Gaststätte seit 1985 betreibt, hat die Hoffnung aber noch nicht verloren. Die gereinigten Maschinen und Geräte sollen wieder zum Laufen gebracht werden. Neue kann sich der Gastronom keine leisten.

Die Maschinen bei „Fenster Fuchs“ sind nach der Flut fast alle unbrauchbar. Auf mehrere Hunderttausend Euro schätzt Robert Fuchs den Schaden. Er will dennoch versuchen, die Firma neu aufzubauen. Und das am bisherigen Standort an der Bahnhofstraße.

Fotos: SZ, Matthias Weber